Spielzeugmuseum im Alten Rathausturm, Marienplatz, München
Sammlung Ivan Steiger

Spielzeugmuseum Muenchen


Auf vier Stockwerken eines gotischen Turms im Herzen Münchens, auf dem Marienplatz, befindet sich eine unikate Sammlung alter europäischer und amerikanischer Spielsachen. Vom Kassenraum im ersten Stock führt ein Aufzug in den fünften Stock unter das Turmdach. Von hier steigt der Besucher bequem über die Wendeltreppen von Turmstube zu Turmstube hinab, in denen sich die Kinderträume von einst etabliert haben.


Rund um einen Weihnachtsbaum mit reichlicher Weihnachtsbescherrung für eine Großfamilie alter Plüschbären, sind im fünften Stock des Museums Vitrinen mit den ältesten Spielsachen aus Holz, Papier und Blech untergebracht.
Das Holzspielzeug (aus der Zeit nach 1800) stammt aus allen bekannten mitteleuropäischen Holzzentren: einfache, unbemalte Tierfiguren aus Zirbelholz aus dem Grödnertal, bewegliche mechanische Miniatur-Klimperkästen aus dem Erzgebirge, bemalte Holzpuppen aus dem Gouverment Moskau um 1830, volkstümliche Spielsachen aus Berchtesgaden und Sonneberg. Aus Oberammergau kommen geschnitzte Kutscher, Tiere, Figuren von Reisenden, und vor allem mehr als 200 Jahre alte, noch originalverpackte, nur bisweilen ausgepackte Dutzende von Hampelmännern und Puppenköpfen. Eine Sensation für Holzspielzeug stellen futuristische Figuren aus Frankfurt dar, Art-Deco aus Böhmen und Arbeiten berühmter Wiener Werkstätten. Die kleinste Puppe der Welt und eine Miniaturkollektion von Tieren aus geknetetem Brot, entstanden vor dem ersten Weltkrieg, ein Spielzeugaltar für künftige Priester, Steiff-Plüschtiere, Miniaturen aus Papier, Wachs und Zinn, Spielsachen aus Federn und Bakelit bereiten den Besucher auf die ältesten Spielsachen aus Weißblech vor.
Diese Kollektion von Spielzeug zum Ziehen und Aufziehen aus Amerika, Deutschland und Frankreich sind handbemalte "Wunderwerke" und gehören zu den wenigen Dutzenden von Exemplaren, die sich weltweit in Sammlungen erhalten haben.


Im vierten Stock passiert man das Ehrenbürgerzimmer der Stadt München, das der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist, und gelangt in den dritten Stock mit Ausblick auf den Marienplatz und ins Tal. Hier rattern Dampfmaschinen, arbeiten und amüsieren sich blecherne Männer und Frauen, drehen sich Karusselle, tummeln sich Rodler - in der Fantasie des jungen Besuchers auf der Rodelbahn - während für die Erwachsenen bei den Apparaten, die zur Lehre von den elektrischen, magnetischen und chemischen Erscheinungen dienten, Jugenderinnerungen aus der Schulzeit aufblitzen.

Hier fehlt auch nicht der Fuchsschwanz mit dem Ebenholzstock, noch die von uns längst vergessenen Hollundermarkfigürchen. Die faszinierende Dominante diesen dritten Stockwerks bildet ein Teil des Archivs der Firma HAUSER-Elastolin, einem der bedeutendsten deutschen Spielzeughersteller: Holzhäuser, Bauernhäuser mit verschiedenen Stallungen, Burgen, ein Zoo, eine Arche Noah, sowie exotische und heimische Tiere, Figuren von Dorfbewohnern und Städtern, Förstern, Soldaten, Indianern und Trappern, Marsbewohnern - alle aus Elastolin, einer Kater Felix, die kleine Waise Annie mit ihrem Hund Sandy, Happy Hooligan, Charlie Chaplin, der Kleine König und Popey.

Deutschland ist vertreten durch Originalzeichnungen der beliebten Vorkriegsserie "Vater und Sohn" von e.o.plauen und einer Gruppe von Aufziehfiguren der Firma Schuco.


Die Turmstube im zweiten Stock ist dem "neuen" technischen Verkehrsspielzeug aus der Zeit vor dem 1. und 2. Weltkrieg bis zur Nachkriegszeit (Made in US-Zone) vorbehalten, wo sich die umfangreich Masse, die aus Sägemehl, Kaolin und Kasein hergestellt und innen drahtverstärkt wurde.

HUMPTY DUMPTY und andere amerikanische Spielsachen aus gedrechseltem Holz, später auch aus Blech hergestellt, sind dreidimensionale Nachahmungen der Charaktere ihrer bekannten und weniger bekannten Vorlagen aus Comics und Zeichentrickfilmen wieste Kollektion von Spielzeugeisenbahnen befindet. Alte Bodenläufer zum Spielen im Sand wechseln zu aufziehbaren und elektrischen oder dampfgetriebenen Eisenbahnen verschiedenster Spurweiten und Marken wie Märklin und Bing, mit allerlei Zubehör aller Epochen: Bahnhöfe mit Bahnsteigen und Reisenden, Brücken Signalen, Stellwerken, Läutwerken und den verschiedensten, den Kindern von heute bereits unbekannten Zubehörteilen für den Personen- und Güterverkehr.

Der Luft- und Straßenverkehr wird dokumentiert von aufziehbaren Autos, von der Autokutsche über die Märklin Baukastenautos zu den Schuco-Modellen, der Lehmann´schen Serie litographierter Autos und aufziehbarer Spielsachen, Zeppelinen und Flugzeugen.

Mädchen und Mütter werden, wie die Jungen von der Eisenbahn, von der großen Puppenküche um 1900 angezogen, die mit den verschiedensten Geräten und Geschirr aus Holz, Weißblech, Gußeisen, Messing, Zinn und Porzellan eingerichtet ist.

Ein Stück weiter finden wir hier eine Kollektion optischer Spielsachen vom Kaleidoskop bis zur Zaubertrommel, der Laterna Magica, Kinematographen, und dem ersten Fernseher aus Bakelit, an den sich gewiß mancher von uns noch erinnern wird.

Im ersten Stock, wo der Besuch beginnt und endet, ziehen Puppen aus Wachs, Porzellan und Holz unsere Aufmerksamkeit auf sich, außerdem Schiffe aller Art, zwischen denen Taucher und aufziehbare Fische schwimmen. Hier ist auch als besonderer Besucherservice ein "Museums-Shop" eingerichtet, der auf den Verkauf von Fachliteratur, Reproduktionen alter Spielsachen, Nachdrucken alter Kinderbücher, alter Spiele und Postkarten sowie Nachbildungen von altem Weihnachtsschmuck spezialisiert ist.



Geöffnet: täglich 10.00-17.30
Eintritt: Kinder DM 1.-
Erwachsene DM 5.-
Familienkarte DM 10.- (mit Kindern unter 15 J.)


Spielzeugbilden | Der Aufsatz von Antique Toy World Magazine | Der brief des Antique Toy Collectors of America